Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben
Ich führte ein normales Leben als Christ in einer kleinen Pfarre auf dem Land. Dort lernte ich meinen Ehemann kennen. Mit unserer Hochzeit sind wir in unser selbst gebautes Haus eingezogen und dann hat uns Gott noch gleich unsere zwei wundervollen Töchter geschenkt.
Bei einer Wallfahrt nach Medjugorje wurde ich sehr berührt und erfuhr, was Gebet bewirkt, und lernte zu beten. Ich gehe seither regelmäßig zur Beichte und öfter als nur am Sonntag zur Hl. Messe. Ich versuche auch regelmäßig zu fasten und in der Bibel zu lesen. Wir hatten plötzlich christliche Freunde und Familien, mit denen wir einen Gebetskreis gründeten. Zu Pfingsten fuhren wir nach Salzburg zum Pfingstkongress und in der Karwoche eben jährlich nach Medjugorje. Ich dachte alles sei gut.
Wir führten eine Ehe mit allen aufs und abs. Plötzlich jedoch teilte mir mein Ehemann mit, dass er die Trennung und die Scheidung möchte. Er will ausziehen, um eine Frau kennenzulernen, mit der er glücklich werden kann. Er liebt mich schon lange nicht mehr. Nach dieser Ankündigung ging er dann auch. Ich fiel aus allen Wolken, wie man so schön sagt. Was bedeutet das für mich? Für mein Leben war eine Trennung oder Scheidung nie ein Thema. Wir gingen zu dieser Zeit regelmäßig zur Hl. Messe zu Pater Thomas nach Linz. Er war auch öfters bei uns zuhause. Dort war an diesem Tag ein Mitbruder von ihm, Pater Joachim. Ihm erzählte ich von dem Vorhaben meines Mannes.
Pater Joachim sagte zu mir, ich darf an der Treue, an der Ehe und am Eheband zu meinem Mann festhalten und ich muss für meine Kinder da sein. Das Ehesakrament hat eine Kraft und die Ehe ist heilig. Mein Weg wird nicht einfach, aber Jesus begleitet mich. Ich denke, an diesem Tag habe ich mein neues JA zu Gott und meinen Ehemann gesagt. Ich hatte keine Wut und Zorn mehr auf meinen Ehemann. Ich spürte Frieden und Liebe nach diesem Gespräch. Ich betrachte es, als ob Gott mir genau diesen Priester in dieser Situation geschickt hatte. Auch andere Priester haben mich bis jetzt auf diesem Weg gestärkt.
Seither steht Gott wirklich an 1. Stelle in meinem Leben. Ich versuche nach seinem Wort, seinen Geboten und nach dem Versprechen, das ich vor Gott zur Ehe gegeben habe, in der Wahrheit zu leben. Dies ist meine Freiheit und dies verschafft mir Frieden und Klarheit in meinem Leben.
Es gibt auch bei mir Phasen, wo die Verletzungen hochkommen und ich in meine Selbstmitleidsspirale komme. Aber da hat Gott mit meinen vielen Freunden im Glauben vorgesorgt, die dann für mich da sind. Ebenso die Priester, zu denen ich gehen kann und die vielen Menschen, die für mich, meine Familie und meine Ehe beten. Das trägt mein Leben. Ich gebe mit meiner Art, meine Ehe auf Distanz zu leben, auch Zeugnis für meine Freunde für die Unauflöslichkeit des Ehesakramentes.
Gott führt mich seither. Ich landete zum Beispiel in einem Alpha-Kurs in Asten, wo ich eine Familie kennen lernen durfte, wo die Ehefrau für rund 6 Jahre ging und der Mann 6 Jahre betete. Sie sind wieder zusammengekommen.
Bei Alpha habe ich gerade im letzten Kurs gehört: Gott misst unsere Leben nicht an den vielen Erfolgen, die wir haben, sondern an dem, wie oft wir gefallen und wieder aufgestanden sind. Dies ist, denke ich, auch eine gute Verbindung zum Maß unseres Alltages und des Glaubenslebens. Und das Bild Gottes dafür ist der Kreuzweg Jesu, wo er auch 3 x gefallen und wieder aufgestanden ist. Wo ihm andere mit dem Blick auf seine Berufung im Leben weitergeholfen haben.
Im Alltag ist es oft trotzdem nicht immer einfach. Gott hat mich jedoch nie im Stich gelassen. Er führte mich zur Gemeinschaft Familie Solitude Myriam. Vor einigen Jahren habe ich mein Treueversprechen gegenüber meinem Mann durch mein Engagement bei FSM bekräftigt. Ich erneuere dieses jedes Jahr. Die Treue zum Ehesakrament zu halten, trägt und stärkt mich besonders. Insbesondere auch als ich erfahren habe, dass mein Ehemann wieder Vater wird und unsere Töchter nun einen Halbbruder haben.
Mein Ehemann hat den Kontakt zu mir leider komplett abgebrochen und erst nach 5 Jahren haben wir uns beim Maturaball unserer Tochter wiedergetroffen. Es war ein guter Abend. Ich war sehr nervös, da auch die andere Frau an seiner Seite dabei war. Es haben aber einige für uns gebetet und ich war mir sicher, Gott lässt das zu und er hat mich viele Jahre darauf vorbereitet. Es gab auch noch andere Aufeinandertreffen dieses Jahr (Sponsion, Maturafeier bei uns zuhause, …). Ich hatte den Frieden, da ich in der Wahrheit und Treue zum Ehesakrament lebe. Das ist der Frieden, den die Welt nicht geben kann.
Gerne möchte ich Mut machen, wenn ihr in dieser Situation seid, erneut ein Ja zu Gott, zu eurem Ehepartner zu sagen und sich ganz auf Jesus einzulassen. Die Bibelstellen über die Unauflöslichkeit der Ehe geben mir Kraft meinen Weg in Treue weiterzugehen. Ich erfahre dadurch eine große Freiheit und Frieden. Dies wünsche ich euch auch. Seid gesegnet.
Astrid